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30 Jahre IGKSG

8. Juni 2023

Die Interessengemeinschaft Kehrichtsackgebühr Zürcher Unterland (IGKSG) kann dieses Jahr auf ihr 30-jähriges Bestehen zurückblicken. Das berechtigt oder verpflichtet zu einem Rückblick über die Vergangenheit.

Die IGKSG ist ein Zusammenschluss von insgesamt 41 Gemeinden (Stand September 2022), welche seit dem 01.04.1993 einen einheitlichen Abfallgebührensack verwenden. Durch diesen Zusammenschluss können administrative Aufwände klein gehalten werden und die grössere Stückzahl erlaubt es, die Kehrichtsäcke günstiger zu produzieren. Das grosse Einzugsgebiet bietet den Konsumenten die Möglichkeit, die Gebührensäcke in möglichst vielen Detailhandelsgeschäften auch ausserhalb der eigenen Wohngemeinde zu beziehen.

Von all diesen Vorteilen profitieren die Zürcher Unterländer dank der Pionierarbeit von Paul Röthlisberger und seiner damaligen Sachbearbeiterin und späteren Geschäftsstellenleiterin Esther Dunst, die am 30.10.1991 mit der Projektgruppe SABü 93 starteten, um den parlamentarischen Auftrag, die Sackgebühr in der Stadt Bülach einzuführen, umzusetzen.

Hintergrund dieses Auftrags war, dass der Zürcher Gemeinderat die Einführung einer Kehrichtsackgebühr in der Stadt Zürich beschloss und den 52 Vertragsgemeinden der Kehrichtregion Zürich anbot, den Züri Kehrichtsack zu übernehmen. Die dannzumal geltenden Gebühren waren jedoch bereits festgelegt und man war der Meinung, diese seien nicht kostendeckend. Das führte dazu, dass die Mehrheit der angefragten Gemeinden diesbezüglich auf eine Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich verzichtete. So schlossen sich die Stadt Bülach und die an einer gemeinsamen Sackgebühreneinführung interessierten Gemeinden Eglisau, Glattfelden, Hüntwangen, Wasterkingen, Buchberg, Wil und Rafz mit rund 25'000 Einwohnern zusammen und erarbeiteten unter dem Namen Projektgruppe SABü 93 ein Rahmenmodell über die Struktur eines "Sackgebührenzweckverbands".

Das Sekretariat wurde durch das Gesundheits- und Umweltschutzamt der Stadt Bülach, vertreten durch den Projektleiter Paul Röthlisberger und dessen Mitarbeiterin Esther Dunst, geführt. Die Rechnungs- und Kontrollstelle hatte die Stadt Bülach inne und wurde nach einigen Jahren von der Stadt Kloten abgelöst. Die Öffentlichkeitsarbeit zur Einführung der Kehrichtsackgebühr übernahm schon bald das Umweltberatungsbüro Atlantis AG, weil der Aufwand dafür die Kapazität der Projektgruppe SABü 93 überstieg. Die Hauptarbeit blieb in den Händen der Projektgruppe. So berechnete sie die gemeindespezifischen Sackgebührenpreise, erarbeitete das Reglement für die IGKSG, ermittelte den Verwaltungsaufwand etc.

An der Pressekonferenz vom 29.10.1992 wurde im Goldenen Kopf in Bülach über das endgültige Konzept der IGKSG und die Einführung der Sackgebühr auf den 01.04.1993 orientiert. Frau Ilse Kaufmann, Stadträtin von Bülach, hatte den Vorsitz inne und Paul Röthlisberger wurde als Geschäftsleiter IGKSG vorgestellt.

"Es herrschte eine regelrechte Goldgräberstimmung", erinnert sich Willi Bleiker, heutiger Stadtschreiber von Opfikon und einstiger Wegbegleiter als Abfallbeauftragter, an die Anfangszeiten. Mit der Idee einer Sackgebühr rückte das Abfallwesen plötzlich in den Fokus und die Kosten für Entsorgung und Verbrennung des Kehrichts wurden transparent. Die Gemeinden begannen sich auszutauschen und man träumte gar von einer gemeindeübergreifenden Altstoffverwertung. Eine Ausweitung auf andere Fraktionen kam jedoch bis heute nicht zustande, weil sich die Entsorgungs- und Kehrichtsackregionen unterscheiden.

Durch den kostenpflichtigen Gebührensack achtete die Bevölkerung fortan vermehrt auf die ordentliche Abfalltrennung, um so bares Geld zu sparen. Dank der daraus resultierenden, geringeren Abfallmenge konnte die Sammelfrequenz vielerorts von zweimal auf einmal wöchentlich reduziert werden. Mit der Einführung des neuen Gebührensacks war die Arbeit der IGKSG jedoch nicht getan. Es musste in Zusammenarbeit mit dem Sackhersteller ein ganzes Logistiknetz für den Handel und den Vertrieb aufgebaut werden. Auch der Detailhandel hatte sich als Verkaufsstelle der Sackrollen mit dem Thema Abfall zu befassen.

Anfangs startete man mit dem Sackhersteller Top Pac AG und plante einen schwarzen Sack mit 5-10cm grossen Punkten als "poppige" Aufmachung. Das heutige Logo setzte sich aber schnell durch. Über die Jahre hat die Sackfarbe von schwarz auf grau gewechselt - bei unverändertem Logo. Und auch der Anteil an Rezyklat, also von wiederverwertetem Material, erhöhte sich von 70 auf derzeit 80%. Reduziert hat sich dafür der Verkaufspreis von damals CHF 2.43 für einen 35-Litersack auf heute CHF 1.65. Die Gebührensenkungen der Vergangenheit sind der veränderten Zusammensetzung des Kehrichts mit vermehrten, leichten Verpackungsmaterialien und dem verbesserten Recycling-Verhalten der Konsumenten zu verdanken.

Ab dem 18.01.2001 übernahm die Stadt Opfikon die Geschäftsstelle damals mit Regula Mäder als Vorsitzende und Willi Bleiker als Geschäftsführer.

Heute sind die Herausforderungen nicht mehr so spektakulär. Primär geht es darum, die Preise regelmässig zu prüfen und die Gemeinden bei Fragen zu unterstützen oder sich unter den Gemeinden an der jährlichen Vollversammlung auszutauschen, ergänzt Bruno Maurer, Stadtrat von Opfikon und Präsident der IGKSG, und ergänzt: "Wir begrüssen den Austausch untereinander sowie die Aufnahme weiterer, an diesem Zusammenschluss interessierter Gemeinden".

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